Unser Leben danach

Auf dieser Seite möchte ich ein wenig berichten, wie es weiter geht und wie das " danach" bei uns aussieht.

 

Ein halbes Jahr ist nun vergangen, daß Anni gehen musste. Ein halbes Jahr was für uns im Schnelldurchlauf vergangen ist. Diese Zeit haben wir garnicht richtig wahrgenommen. Für uns ist alles noch, als wäre es gestern gewesen. Natürlich wissen wir, daß Anni nicht mehr da ist, aber auf der anderen Seite will der Verstand es nicht wahr haben. Dieses Gefühl kann man eigentlich nicht beschreiben und in Worte fassen und jemand der dieses selber nicht erlebt hat, wird es auch nicht nachvollziehen können. Diese Gefühle, vom kurzen Abgelenktsein bis zur tiefsten Trauer wechseln sich  ständig ab und kommen in Wellen. Einen Einfluß darauf haben wir nicht. Es ist so, als wenn man plötzlich und unerwartet einen Schlag in den Magen bekommt und sich der ganzen Situation bewußt wird. Gerade ihr letzter Abend und auch die schweren Strapazen der letzten 2 Jahre, all ihr Leiden läuft dann vor dem inneren Auge ab und das schmerzt so sehr. Ich würde dann mein Kind so gerne in den Arm nehmen, drücken und sie trösten, aber das geht nicht mehr und das tut jeden Tag so sehr weh. Auch in Situationen wo es nicht so schlimm ist, ist dieses Gefühl dauerhaft vorhanden. Auch wenn Andere denken " Ach die Reden ja ganz normal und lachen ja sogar", in unserem Kopf ist es so, als wenn dort noch ein zweiter Film gleichzeitig und permanent mitläuft. Es ist wie gesagt schwer zu beschreiben und verständlicher Weise für Außenstehende nicht nachvollziehbar. Mittlerweile haben wir aufgegeben bzw. aufgehört, uns zu erklären. Wir versuchen unser Leben nun so zu leben, wie wir es für richtig halten. Wir sehen unser Leben jetzt mit anderen Augen und versuchen unsere Zeit die uns selbst noch bleibt so zu gestalten, daß es für uns noch lebendswert bleibt. So hätte Anni es gewollt und für sie versuchen wir, uns nicht aufzugeben auch wenn es Tage gibt, an denen es sehr schwer fällt.

Am 21.Dezember 2012 wäre unsere Anni 17 Jahre alt geworden. Auch wenn sie körperlich nicht anwesend war, haben wir ihren Tag zum Anlaß genommen, noch einmal Familie und Freunde, die immer an ihrer Seite standen, einzuladen und einen gemeinsamen Nachmittag zu verbringen. Wir wollten einfach nochmal Danke sagen, daß alle für Anni und auch für uns da waren und immernoch sind. Es war einerseits ein schöner aber auch trauriger Nachmittag. Man findet  heutzutage selten Zeit, alle mal an einen Tisch zu bekommen und zusammen zu feiern bzw. ein paar schöne Stunden zu verbringen. Auch Anni´s Freundinnen waren da und es war einfach schön anzusehen, wie sie dort mit ihren Freunden saßen. Ach man, wie sehr hab ich mich gewünscht, daß auch unsere Ernie dort mit ihrem Freund gesessen hätte. Wie sie jetzt wohl mit 17 ausgesehen hätte. Vielleicht wird dies ein Tag, der zur Tradition werden könnte, ein Tag kurz vor Weihnachten, an dem sich alle treffen und eine schöne Zeit verbringen.

Weihnachten war dann auch noch einmal schwer für uns. Festtage die eigentlich für Kinder sind. Die Vorfreuden, die Essen, die Besuche und die Bescherung. Gerade an diesen Tagen fühlten wir die große Lücke, die Anni hinterlassen hat, mit ihr auf der Couch zu liegen und ihre Weihachtfilme zu gucken. Buddy der Weihnachtself oder der Grinch waren immer ein muß. Damit unsere Kleine trotzdem ein wenig Weihnachten hat, haben wir einen kleinen Baum an ihr Grab gestellt und von Tag zu Tag haben ihre Lieben Baumschmuck dazugehängt. Anni hat sich garantiert gefreut und ein Lächeln hinunter geschickt. Silvester haben wir dann in Polen, in Karpacz einem schönen idyllischen Ort im Riesengebirge, mit Freunden verbracht, um dieses traurige Jahr abzuschliessen. Wir versuchen immer solche Tage zu geniessen, denn einerseits sind oder sollten sie schön sein, aber andererseits sind sie auch sehr schmerzhaft und ein kleiner zweiter Gedanke sagt immer, lass diesen Tag endlich vorbei gehen.